Gewichtskontrolle beim Hund
- Agathe Mayerhofer

- 31. Okt.
- 4 Min. Lesezeit
Warum Zahlen wichtig sind - und Augenmaß nicht reicht
Klar, Übergewicht ist ungesund, auch für unsere Hunde. Und obwohl wir das alle wissen und obwohl wir es selbst in der Hand haben, wie viel unser Hund zu sich nimmt und letztlich auch wiegt, wird dieses Thema völlig unterschätzt.
Gewichtskontrolle ist bereits im Wachstum ein wichtiges Instrument zur Gesundheitsprophylaxe, denn zu schnelles Wachstum sollte verhindert werden. Beim erwachsenen Hund gilt es ein gesundes Gewicht zu halten, was letztlich nur gelingt, wenn man den Hund auch regelmäßig wiegt.

Wie sieht ein gesunder, schlanker Hund aus?
Man sagt, man sollte bei einem Hund die Rippe gut fühlen können, dann hat der Hund Idealgewicht. Nunja, diesen Satz kenne ich schon lange und doch ist es mir mit meinen Hunden auch passiert: Sie waren zu dick. Und ich habe es nicht gesehen und dachte mir “da fühle ich schon was”.
Meine Dackelhündin Susi bekam seit sie 11 Jahre alt war aufgrund von Arthrosen regelmäßig Schmerzmittel. Sie war langsam unterwegs und das Gangbild zeigte Auffälligkeiten. Ich dachte mir, das sei eben ein alter Hund.
Dann erkrankte Susi schwer und verlor massiv an Gewicht. Da sie Untergewicht hatte, mussten wir natürlich nach der Erkrankung wieder aufpäppeln, aber irgendwann kam der Punkt, wo ich feststellte: “Achso, das meint man also mit Rippen fühlen”. Ja, Susi war schlank und es ist das passiert was Ärzte immer predigen: Abnehmen wirkt Wunder. Seitdem bewegte Susi sich wieder wie ein junger Hund, auch ohne Schmerzmittel.
Das war für mich eine wirklich unfassbare Erkenntnis und seitdem wiege ich meine Hunde regelmäßig. Zahlen sprechen hier nun mal eine andere Sprache als das optische Bild unseres Hundes, das wir täglich sehen.

Ich kann deshalb nur jedem raten, eine regelmäßige Gewichtskontrolle durchzuführen und Entwicklungen zu beobachten. Wer unsicher ist beim Gewicht seines Hundes, sollte vielleicht mal die Tierärztin nach einer EHRLICHEN Meinung fragen.
Was sind die Ursachen für Übergewicht beim Hund?
Ja, viele Hunde sind zu dick und ganz klar sind Bewegungsmangel und Überfütterung die Hauptursachen für Übergewicht.
Eine Kastration hat auch Einfluss auf die Gewichtsentwicklung: Ein kastrierter Hund hat einen etwas geringeren Energieverbrauch als ein unkastrierter Hund und das muss entsprechend in der Futtermenge berücksichtigt werden.
Ältere Hunde bewegen sich automatisch weniger, aber auch Schmerzen können eine Ursache für weniger Bewegung sein.
Stoffwechselerkrankungen sind eine weitere mögliche Ursache für verändertes Gewicht.
Unabhängig von der Ursache helfen Gewichtskontrollen, denn sie zeigen solche Veränderungen frühzeitig und man kann sich schneller über die Ursache Gedanken machen.
Ein paar Tipps zur Wiegekontrolle:
Sehr kleine Hunde (bis 5 kg) können z.B. in einer Schale auf der Küchenwaage gewogen werden.
Kleine bis mittelgroße Hunde kann man hochnehmen und auf einer Personenwaage eine Differenzwägung durchführen.
Für größere Hunde bedarf es eine Hundewaage.
Man kann sich eine eigene Waage kaufen und ich möchte hier nochmal betonen, dass sich das für die Gesundheit des Hundes und somit auch für den Geldbeutel lohnt!
Oder man sucht regelmäßig den Tierarzt auf und wiegt den Hund dort, meistens kann man das kostenlos und es als gutes Tierarzttraining verbuchen.
Alternativ gibt es auch viele Tierfachmärkte, die eine Waage anbieten.
Ich persönlich nutze zur Dokumentation eine eigene Whatsappgruppe, in welcher nur ich drin bin. Da schreibe ich alle Zahlen zu meinen Hunden auf, das Datum ist automatisch notiert und ich kann über Jahre die Zahlen verfolgen.
Wiegekontrolle von Welpenbeinen an
Wiegekontrollen sind bereits im Wachstum eines Hundes von entscheidender Bedeutung. Ganz besonders bei größeren Hunden ist es ein Thema: die Wachstumsgeschwindigkeit. Wächst ein Hund zu schnell, werden seine Gelenke übermäßig belastet, was zu Fehlentwicklungen des Skeletts führen kann. Fütterungsfehler können hier tatsächlich großen Einfluss auf die spätere Gesundheit des Hundes haben.
Hierbei muss beachtet werden, dass Welpen, die zu energiereich gefüttert werden, oftmals gar nicht dick aussehen, sondern einfach schneller wachsen und oftmals sogar eher dünn aussehen. Das Aussehen alleine kann uns also kaum etwas darüber sagen, ob ein Hund im Wachstum überversorgt wird.
Es empfiehlt sich also, bereits von klein auf das Gewicht des Hundes im Blick zu behalten und mit einer Wachstumskurve zu vergleichen. Idealerweise wird der Hund im Wachstum jede Woche gewogen.
Abnehmen beim Hund - warum “Friss die Hälfte” nicht empfehlenswert ist
Viele denken jetzt vielleicht, wenn der Hund zu dick ist, bekommt er einfach eine Zeit lang weniger Futter.
Bei geringem Übergewicht (bis 10 % über dem Idealgewicht) ist das natürlich eine Möglichkeit.
Bei höherem Übergewicht rate ich davon ab, einfach das Futter zu reduzieren.
Denn: eine Gewichtsreduktion wird dann einen längeren Zeitraum beanspruchen und das Reduzieren der Futtermenge wird nicht nur die Nährstoffe wie Fette, Eiweiße und Kohlehydrate reduzieren, sondern auch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Der Hund wird dann nicht mehr bedarfsdeckend ernährt. Zudem besteht das Risiko von Proteinunterversorgung und Muskelabbau.
In diesem Fall sind eine Rationsüberprüfung und eine angepasste Reduktionsdiät ratsam.
Du möchtest, dass dein Hund gesund abnimmt und ohne großen Hunger zu leiden sein Idealgewicht erreicht?
Schau dir gerne mein Angebot dazu an:
Fazit:
Eine regelmäßige Gewichtskontrolle sollte für jede Hundehalter:in zur Selbstverständlichkeit werden. Das bloße Augenmaß kann täuschen, und häufig bemerken wir eine Gewichtszunahme erst, wenn unser Hund bereits Übergewicht hat. Durch regelmäßiges Wiegen können wir sicherstellen, dass unsere Hunde gesund bleiben.
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