Wie finde ich ein gutes Hundefutter?
- Agathe Mayerhofer

- 18. Dez. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Okt.
Ein Leitfaden zur Deklaration
Der Markt an Hundefutter ist riesig - umso größer die Vielfalt und umso größer die Verwirrung bei den Hundehalter:innen.
Was steht drauf auf der Verpackung? Worauf sollte ich achten, wenn ich ein hochwertiges und bedarfsdeckendes Futter für meinen Hund suche?

Deklaration - was steht drauf?
Die Deklaration gibt Hinweise darauf, aus welchen Rohstoffen das Futter zusammengesetzt ist. Art und Inhalt der Deklaration sind durch die EU Verordnung EG-VO 767/2009 geregelt.
Folgende Angaben muss ein Futtermittel machen:

Die Vollständigkeit dieser Angaben ist also gesetzlich geregelt und sagt bereits etwas über die Seriosität des Herstellers aus.
Bezeichnung des Futters:
Auf jedem Futtermittel muss die Bezeichnung des Futtermittels notiert sein: Handelt es sich um ein Alleinfuttermittel, Ergänzungsfuttermittel oder Diätfuttermittel?

Sucht man für seinen Hund also ein passendes Futter, welches alle nötigen Nährstoffe enthalten soll, muss man darauf achten, dass “Alleinfuttermittel” auf dem Etikett steht.
Dies ist keinesfalls selbstverständlich, ich habe schon oft erlebt, dass Hundehalter:innen ein Futter verkauft wurde, welches lediglich als Ergänzungsfuttermittel deklariert war. Das ist natürlich per se kein schlechtes Futter, aber es sollte eben ergänzt werden, weil der Hund ansonsten nicht bedarfsdeckend ernährt wird.
Auch sog. Reinfleischdosen werden manchmal fälschlicherweise in der Annahme gekauft, dem Hund ein gutes Nassfutter zu kaufen.
Ein kurzer Blick auf das Etikett zur Suche nach dem Begriff “Alleinfuttermittel” lohnt also definitiv!
Diätfuttermittel sind eine Sonderform, die dem “besonderen Ernährungszweck” dienen. Es handelt sich um Alleinfuttermittel, die meist für bestimmte Krankheitsbilder verwendet werden, beispielsweise Nierenfutter.
Die analytischen Bestandteile:
Die analytischen Bestandteile geben Hinweise auf den Nährwert und den Mineralstoffgehalt des Futters.
Folgende Bestandteile werden angegeben:
Rohproteingehalt
Rohfett
Rohfaser
Rohasche
Feuchte (wenn > 14 %)
Der Rohproteingehalt (Rp):
Angegeben wird hier der Gesamtgehalt der Eiweiße angegeben, was neben dem tierischen Protein auch pflanzliches Protein enthält.
Der Rohproteingehalt entspricht jedoch nicht dem verdaulichen Protein (vRp), welches tatsächlich vom Darm resorbiert wird. Der Anteil an verdaulichem Protein hängt stark von den verwendeten Proteinquellen ab und lässt sich besser an der Zusammensetzung als an den analytischen Daten abschätzen.
Rohfettgehalt (Rfe):
Dies ist der Gesamtanteil der enthaltenen Fette und Öle.
Rohfaseranteil (Rfa):
Rohfasern gehören zur Gruppe der Ballaststoffe und sind unverdauliche Bestandteile der Ration. Sie beeinflussen den Füllungsdruck des Darms und fördern die Peristaltik.
Gehalte über 3 % in der Trockensubstanz sollten vermieden werden, da die Verdaulichkeit der Ration herabgesetzt wird. Aus diätetischen Gründen wird manchmal eine höhere Menge an Ballaststoffen verwendet.
Rohasche (Ra):
Der Rohaschegehalt gibt den Anteil an Mineralien und Spurenelementen an. Ist der Anteil zu hoch, besteht die Gefahr von Verstopfung.
Die Zusammensetzung:
Für die Beurteilung eines Futter ist die Zusammensetzung von entscheidender Bedeutung. Bei den Angaben zur Zusammensetzung hat der Hersteller die Wahl zwischen offener und geschlossener Deklaration, d.h. es ist dem Hersteller überlassen, wie viel Einblick er in das verkaufte Futter zulässt.
Bei einer offenen Deklaration werden alle enthaltenen Bestandteile einzeln mit Prozentangaben aufgelistet, während bei einer geschlossenen Deklaration lediglich die Inhaltsstoffe zu Gruppen zusammengefasst werden, ohne Angaben zur Menge.

Eine offene Deklaration ist freiwillig und kann als gewisses Qualitätsmerkmal gewertet werden. Eine tatsächliche Beurteilung eines Futter ist zudem nur bei einer offenen Deklaration möglich.
Die Zusammensetzung ist sozusagen die Zutatenliste und nennt die verwendeten Einzelfuttermittel und zwar in absteigender Reihenfolge ihrer Gewichtsanteile. An erster Stelle steht, welche Zutat am meisten drin ist.
Idealerweise steht an erster Position Fleisch oder Fleischmehl, da reines Fleisch hochverdaulich ist.
“Tierische Nebenprodukte” sind ein Sammelbegriff für alle Fleischteile des geschlachteten Tieres, u.a. auch Schlachtabfälle wie z.B. Klauen, Haare und Knochen. Idealerweise verwendet man ein Futter, das keine Nebenprodukte verwendet. Auch Euter, Lunge oder Stross sind Bestandteile, auf die verzichtet werden kann.
Kohlenhydrate (Kartoffeln, Reis, Nudel o.a.) sollten nicht an der ersten Stelle der Zutatenliste stehen, grundsätzlich spricht aber nichts gegen eine Kohlenhydratanteil im Futter. Trockenfutter kann beispielsweise ohne Kohlenhydrate nicht hergestellt werden, denn diese dienen als "Kleber", um die Kroketten zusammenzuhalten.
Auf pflanzliche Nebenerzeugnisse sollte jedoch verzichtet werden, dies sind Abfallprodukte aus der pflanzenverarbeitenden Industrie wie z.B. Erdnussschalen, Kartoffelschalen, Rübenschnitzel.
Ein Alleinfuttermittel sollte zudem Innereien bzw. Leber enthalten, damit wichtige Nährstoffe abgedeckt sind. Sind keine Innereien enthalten, müssen Vitamin A, Kupfer, Zink, Kalium und B-Vitamine ergänzt werden. Sind weder Innereien noch diese Zusatzstoffe enthalten, muss davon ausgegangen werden, dass das Futter nicht bedarfsdeckend ist. Das sollte bei einem als Alleinfuttermittel deklarierten Futter zwar nicht passieren, praktisch kommt das jedoch vor. Dies würde ich bei einem Fertigfutter also immer überprüfen.
Auch eine Vitamin D Quelle sollte vorliegen, das kann ein Fisch sein oder Lebertran oder Vitamin D als Zusatzstoff.
In der Zutatenliste sollte zudem eine Jodquelle zu finden sein, diese kann aus Seealgenmehl bestehen oder eine Jodergänzung als Zusatzstoff.
Idealerweise gibt der Hersteller das Calcium-Phosphor-Verhältnis an, dieses sollte für einen erwachsenen Hund bei 1,3:1 liegen (Toleranz: 1:1 bis 2:1)
Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe
Ein Alleinfuttermittel sollte so zusammengesetzt sein, dass ein Hund in der empfohlenen Menge bedarfsdeckend ernährt wird, also alle nötigen Nährstoffe bekommt.
Praktisch sieht es leider oftmals anders aus: viele Futter werben beispielsweise mit “Natürlichkeit” oder “keine künstlichen Zusätze”, was diese letztlich nicht bedarfsdeckend macht.
Die enthaltenen Rohstoffe enthalten zwar die nötigen Nährstoffe, jedoch müssen auch Verluste bei der Herstellung, insbesondere beim Erhitzen, berücksichtigt werden. Deshalb können Fertigfutter ohne ernährungsphysiologische Zusätze nicht bedarfsdeckend sein.
Der Fleischanteil im Trockenfutter - wie die Industrie da trickst
Es gibt Trockenfutter, die damit werben 70% Fleisch zu enthalten. Das klingt erst mal hochwertig, oder? Tatsächlich ist diese Aussage irreführend, denn diese Prozentangabe bezieht sich auf das Frischfleisch. Trockenfutter wird allerdings aus getrockneten Zutaten und somit auch aus Fleischmehl hergestellt.
Ein Beispiel:
Zusammensetzung:
Frisches Rind (min. 35%), frisches Huhn (min. 30%), Kartoffelstärke, Fleischhydrolysat (3%), Geflügelfleischmehl (2%), Erbsen (getrocknet), Kartoffeleiweiß, Flohsamenschalen (Psyllium), Fischöl, Bierhefe (getrocknet), Karotten (getrocknet).
Die ersten beiden Zutaten sind frisches Fleisch und auf den ersten Blick könnte man denken, das Trockenfutter besteht zu 65 % aus Fleisch. Tatsächlich wird hier vermutlich bewusst getrickst, denn zieht man das im Fleisch enthaltene Wasser von 70-80 % ab, verringert sich der tatsächliche Fleischgehalt auf unter 20 %. Vermutlich ist der Anteil an Kartoffelstärke höher als der Fleischanteil.
Es lohnt sich also solche Werbeversprechen zu hinterfragen .
Fazit:
Es gibt viele gute Trockenfutter und Nassfutter auf dem Markt, man muss sie nur finden und dazu muss man die Angaben auf dem Etikett betrachten.
Ich hoffe dieser kleine Leitfaden hilft dir dabei ein gesundes Futter für deinen Hund zu finden.
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