Welpen richtig füttern
- Agathe Mayerhofer

- 25. Dez. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Ernährung für Hunde im Wachstum
Ganz klar, die allermeisten Welpen erhalten ein Trockenfutter oder ein Nassfutter. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, sofern einige Punkte eingehalten werden. Welches Futter sollte für einen Welpe oder Junghund gewählt werden, worauf muss man achten?
Wie sieht es mit Eigenrationen wie z.B. BARF für den Hund im Wachstum aus?

Ein passendes Fertigfutter auswählen
Als Hundetrainerin lerne ich viele Welpen kennen und die allermeisten lerne ich einige Tage nach ihrem Einzug zu Hause kennen. Dabei frage ich immer nach der Fütterung, denn meistens haben die Menschen bereits konkrete Vorstellungen, was sie füttern möchten und oft hat bereits die Züchter:in ein Futter empfohlen.
Wichtig finde ich, dass ein Welpe nach dem Umzug in sein neues Zuhause erst mal dasselbe Futter bekommt, das er bereits von der Züchter:in kennt. So ein Umzug ist erst mal emotional sehr herausfordernd für den jungen Hund, ein Futterwechsel ist in dieser Situation erst mal unnötig und sollte daher vermieden werden.
Wie wählt man nun ein passendes Fertigfutter aus, worauf kommt es an?
Welpenfutter / Juniorfutter:
Äußerst wichtig ist, dass es sich tatsächlich um Welpenfutter handelt, da Welpen einen anderen Nährstoffbedarf als erwachsene Hunde haben. Das muss entsprechend auf der Deklaration vermerkt sein. Leider ist das nicht selbstverständlich, ich habe bereits erlebt, dass Welpenbesitzer:innen Futter für erwachsene Hunde empfohlen wurde.
Alleinfuttermittel:
Auch das ist ein wichtiger Aspekt, auf den es zu achten gilt. Das Futter muss als Alleinfuttermittel deklariert sein!
Calcium - Phosphor - Verhältnis:
Sowohl eine Unter- als auch Überversorgung mit Calcium oder Phosphor sind kritisch. Wichtig ist es hier ein Futter zu verwenden, welches an Welpen angepasst ist. Idealerweise gibt der Hersteller das Calcium-Phosphor-Verhältnis an.
Das optimale Verhältnis im Wachstum:
Ca : P = 1,2-1,5 : 1
Trockenfutter oder Nassfutter?
Ob Trocken- oder Nassfutter, das kann individuell entschieden werden und beides ist möglich. Als Hundetrainerin sehe ich einen Vorteil von Trockenfutter darin, dass man es für das Training als Futterbelohnung verwenden kann. Gerade junge Hunde benötigen oft viel Training und da macht es Sinn zumindest einen Teil der Futterbelohnungen aus der normalen Ration zu nehmen.
Eine Kombination aus Trockenfutter und Nassfutter ist selbstverständlich möglich.
Das Thema Fleischsorte
Ein meiner Meinung nach häufig unterschätztes Thema: viele Hunde müssen im Laufe ihres Lebens mal eine sog. Ausschlussdiät durchführen. Dies ist dann gefragt, wenn der Hund an einer Unverträglichkeit leidet oder der Verdacht einer Allergie vorliegt, z.B. aufgrund von Magen-Darm-Problemen oder Hautproblemen. Zur Abklärung der Symptomatik wird dann die Ausschlussdiät durchgeführt, bei der man eine neue, noch nie verwendete Proteinquelle benötigt.
Problematisch wird es dann, wenn der Hund bereits viele verschiedene Fleischsorten kennengelernt hat.
Deshalb mein Ratschlag für alle Welpenbesitzer:innen: Bleibe vorläufig bei den Proteinquellen Geflügel und Rind und solange dein Hund das verträgt, prima!
Dies gilt selbstverständlich auch für Leckerli und Kauartikel.
Insbesondere Fleisch von Pferd, Ziege, Strauß oder Känguru sind für Allergiker vorgesehen und sollten gemieden werden, wenn nicht nötig.
Wie oft am Tag sollte ein Welpe gefüttert werden?
Welpen müssen mehrmals täglich gefüttert werden, folgendes gilt pro Lebensmonat:
im 3. Lebensmonat: 4x täglich
4.-6. Lebensmonat: 3x täglich
ab dem 7. Lebensmonat: 2x täglich
Erwachsene Hunde sollten mind. 2x täglich gefüttert werden, eine einmalige Fütterung ist nicht empfehlenswert. Es spricht aber nichts dagegen, auch bei erwachsenen Hunden eine Fütterung auf 3 Mahlzeiten beizubehalten.
Besondere Anforderungen an die Fütterung von Welpen
Besonders bei großen Rassen ist es ein Thema: die Wachstumsgeschwindigkeit. Hunde, die zu schnell wachsen, haben ein höheres Risiko für Fehlentwicklungen des Skeletts, da ihre Gelenke stärker belastet werden. Fütterungsfehler können hier tatsächlich großen Einfluss auf die spätere Gesundheit des Hundes haben.
Je mehr Energie der Welpe bekommt, desto schneller wächst er und umso schneller erreicht er seine Endgröße. Die Endgröße selbst hingegen lässt sich nicht durch die Fütterung beeinflussen, diese ist genetisch festgelegt.
Hierbei muss beachtet werden, dass Welpen, die zu energiereich gefüttert werden, oftmals gar nicht dick aussehen, sondern einfach schneller wachsen und oftmals sogar eher dünn aussehen. Das Aussehen alleine kann uns also kaum etwas darüber sagen, ob ein Hund im Wachstum überversorgt wird.
Was also tun, um eine Überversorgung zu vermeiden?
Die Energiezufuhr muss an das aktuelle Gewicht sowie das erwartete Endgewicht angepasst werden!
Das gelingt, indem eine sog. Wachstumskurve erstellt und der Hund jede Woche gewogen wird. Als Endgewicht nimmt man das Gewicht des geschlechtsgleichen Elternteils an. Abweichungen von ± 5 % sind dabei in Ordnung. Bei größeren Abweichungen sollten die Fütterung angepasst werden.

Wachstumskurven kannst du hier herunterladen:
Eigenrationen: BARF oder Kochration
Selbstverständlich kann man einen jungen Hund auch mit BARF oder einer Kochration füttern.
Allerdings empfiehlt sich bei einer Eigenration stets eine Rationsüberprüfung, um Fehler zu vermeiden. Fütterungsfehler sind nämlich nicht sofort ersichtlich, sondern zeigen sich erst nach längerer Zeit.
Für Hunde im Wachstum sollte die Ration zudem mehrfach angepasst werden.
Eigenrationen sind also nichts, was man nach Gefühl machen sollte.
Du wünschst dir eine BARF-Ration oder Kochration für deinen Welpen?
Oder eine Rationsüberprüfung für Fertigfutter sowie die Anpassung an eine Wachstumskurve?
Dann schau dir gerne mein Angebot dazu an:
Fazit:
Die Auswahl eines bedarfsdeckenden Futters, aber auch die Futtermenge haben großen Einfluss auf die Gesundheit deines Welpen.
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